Open Source Monitor 2025: Wie OSS in Wirtschaft und Verwaltung genutzt wird
Open Source Software (OSS) hat sich in Deutschland längst als fester Bestandteil der IT-Landschaft etabliert. Die aktuelle Bitkom-Studie „Open Source Monitor 2025“ macht deutlich: Sowohl Unternehmen als auch Behörden setzen zunehmend auf OSS – und betrachten sie als Schlüsselfaktor für digitale Souveränität und technologische Unabhängigkeit.
Nutzung von OSS in Unternehmen
Die repräsentative Befragung von über 1.100 Unternehmen zeigt, dass fast drei Viertel der Befragten OSS nutzen. Die meisten Firmen setzen Open Source Software intern ein, während etwa ein Drittel Anpassungen vornehmen. 25 % integrieren OSS in eigene Produkte oder Lösungen für Kunden, teils mit individuellen Anpassungen. Eigenständige OSS-Produkte für externe Kunden entwickeln dagegen nur wenige Unternehmen.
Die Studie zeigt außerdem, dass die strategische Verankerung von Open Source noch ausbaufähig ist: Mehr als die Hälfte der Unternehmen verfügen über keine OSS-Strategie, nur 14 % haben ein Open Source Program Office (OSPO), und 62 % arbeiten ohne schriftlich festgelegte Policies. Auch Compliance-Prozesse sind bei fast der Hälfte der Unternehmen nicht etabliert – ein Punkt, der angesichts regulatorischer Anforderungen wie dem Cyber Resilience Act zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Open Source und KI: Chancen, Zurückhaltung und digitale Souveränität
Open Source und Künstliche Intelligenz (KI) werden immer stärker miteinander verknüpft. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen hält Open-Source-KI-Modelle für empfehlenswert, und 73 % sehen OSS als zentralen Schlüssel zur digitalen Souveränität. Dennoch nutzen bislang nur wenige Unternehmen Open-Source-KI aktiv. Hier zeigt sich: Das Vertrauen in die Offenheit wächst, aber praktische Erfahrung und klare Strategien fehlen häufig noch.
OSS im öffentlichen Sektor: Sparen und Fachkräfte sichern
Auch in der Verwaltung spielt OSS eine immer größere Rolle. Rund zwei Drittel der Behörden setzen freie Software ein, während etwas mehr als ein Drittel nach einer klaren Strategie arbeitet. Der große Vorteil liegt in der Souveränität und Anpassungsfähigkeit der Lösungen. Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen für den nachhaltigen Ausbau offener Infrastrukturen.
Die Offenheit gegenüber OSS wächst
Die Bitkom-Studie zeigt zudem, dass OSS in Deutschland überwiegend positiv gesehen wird: Nur 2 % der Befragten haben eine ablehnende Haltung, während über 60 % sehr oder eher aufgeschlossen sind. Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass der Einsatz von Open Source in Zukunft weiter zunehmen wird. Damit festigt sich OSS als zentrales Element moderner IT-Strategien – quer durch alle Branchen und Verwaltungsbereiche.
Fazit
Insgesamt zeichnet der Open Source Monitor 2025 ein klares Bild: Open Source ist in Wirtschaft und Verwaltung fest verankert, doch die organisatorische und strategische Umsetzung bleibt vielerorts hinter dem tatsächlichen Nutzungsgrad zurück. Während Unternehmen und Behörden zunehmend die Bedeutung digitaler Souveränität erkennen, fehlen oft noch feste Strukturen, um diese auch dauerhaft sicherzustellen. Gerade hier zeigt sich das Potenzial offener Technologien – sie schaffen Vertrauen, Transparenz und Kontrolle über kritische digitale Prozesse.
Die Ergebnisse des Open Source Monitors spiegeln diesen Trend auch im Kommunikationsbereich wider: Immer mehr Organisationen setzen auf offene, souveräne Alternativen zu proprietären Lösungen. Ein Beispiel dafür ist unsere Videokonferenzlösung OpenTalk – vollständig quelloffen und unter der EUPL-Lizenz veröffentlicht. Sie zeigt, wie sich Open-Source-Prinzipien erfolgreich auf sicherheitskritische Anwendungen übertragen lassen. Durch Transparenz im Code, klare Compliance-Strukturen und die Möglichkeit zur eigenen Installation ermöglicht OpenTalk Unternehmen und Behörden, digitale Kommunikation souverän und unabhängig zu gestalten – ganz im Sinne der Ziele, die der Open Source Monitor 2025 hervorhebt.
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